Das ist schon ziemlich lange her. Hier bestellen! Dem Vernehmen nach soll der Vers von den dummen Kälbern, die ihre Metzger selber wählen, gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts immer mal wieder zitiert worden sein, und zwar – wie ich kürzlich gelesen habe – vornehmlich von Sozialdemokraten, die in jener Zeit hoffnungslos in der Minderheit waren. Stoiber: „Die dümmsten Kälber wählen ihre Metzger selber“ - Politik - FAZ. Wegen des damals auf nationaler Ebene geltenden Majorzsystems hatten sie keine Chance, im Parlament geschweige denn in der Regierung vertreten zu sein. Dort sassen vor allem die sogenannt Liberalen (die Vorläufer der heutigen FDP) fest im Sattel und hielten die Sozialdemokraten (die Vorläufer der heutigen SP) erfolgreich auf Distanz. Diesen blieb damals nichts anderes übrig, als die Wahlen als Farce blosszustellen, wofür sich der lustige Vers von den Kälbern und den Metzgern natürlich eignete. 100 Jahre Proporz Als im Jahr 1919 nach schweren sozialen Unruhen das Proporzwahlsystem eingeführt wurde, hatten die Sozialdemokraten endlich die Chance, ins Bundesparlament einzuziehen und gut 20 Jahre später sogar in die Landesregierung.
Endlich! Voraussichtlich am 18. September ist es wieder soweit. Der Hhepunkt der "demokratischen Willensbildung" ist erreicht: Wir drfen wieder zwei Kreuzchen machen. Ein kleiner Blick in die Medienlandschaft gengt, um zu erfahren, dass wir drei Jahre lang sehnschtig darauf gewartet haben, um der Welt zu zeigen, ob wir die Einen oder lieber die Anderen genau dasselbe machen lassen wollen. Natrlich drfen wir wieder nicht direkt entscheiden, was wir von diesem oder jenem Thema halten. Stoiber zitierte Bertolt Brecht - B.Z. – Die Stimme Berlins. Nein, wir whlen einfach irgendwelche Gesamtpakete in Form irgendwelcher Parteien, von denen wir eigentlich gar nicht so recht wissen, was die in zwei Monaten (geschweige denn in zwei Jahren, wenn unser Mandat immer noch gilt) eigentlich noch wollen. Aber das ist ja alles egal, denn wir drfen ja whlen. Vielleicht nur des Whlens wegen, vielleicht auch nur, um unser demokratisches Bewusstsein auszudrcken. Und den Rest ''werden die ja schon richten''. "Politik ist die Kunst, Menschen davon abzuhalten, sich um Angelegenheiten zu kmmern, die sie eigentlich etwas angehen.
Ihr gebt nur nem anderen das Messer in die Hand das in eurem Rücken landet…" Bislang darf die Partei auf starke Ergebnisse hoffen. Ob die Band mit dem Lied daran etwas ändern kann, bleibt abzuwarten.
"Frankfurter Allgemeine Zeitung": Die unbedachte Wahl eines NPD-Funktionärs zum Ortsvorsteher eines Ortsteils in der Wetterau wird die demokratische Ordnung der Bundesrepublik nicht zum Scheitern bringen, und nach dem Sturm der Entrüstung, der am Wochenende über die Mitglieder des kleinen Gremiums hinwegfegte, ist auch kaum anzunehmen, dass der Rechtsextremist die Vorzüge dieses Amtes wird lange genießen können. So einzigartig dieser Vorgang glücklicherweise ist, so sehr verweist er jedoch auf grundlegendere Schwierigkeiten, vor allem darauf, was geschehen kann, wenn sich Bürger zwar mehr und mehr echauffieren, aber zugleich immer weniger engagieren. Nur die allerdümmsten Kälber… - Sonnenseite - Ökologische Kommunikation mit Franz Alt. Die Äußerungen vom Wochenende deuten darauf hin, dass es schon schwer genug gewesen war, genügend Kandidaten für die Arbeit in dem Stadtteilgremium zu finden. Zugleich zeigen sie auch, dass die sicherlich erfahreneren Politiker ein und zwei Ebenen höher, in Altenstadt und im Wetteraukreis, nicht übersahen, was sich in den feinen Verästelungen des ihnen anvertrauten politischen Betriebs abzeichnete.