Als Folge der Industrialisierung verließen in der Mitte des 19. Jahrhunderts immer mehr junge Menschen ihre Heimat in den östlichen, landwirtschaftlich geprägten Gebieten Preußens. Der Mangel an Landarbeitern führte daher seit den 1860er Jahren dazu, dass immer mehr Saisonarbeiter aus dem damals zum russischen Zarenreich gehörenden Polen nach Preußen kamen. Das im Vergleich zu dem Lohn, den deutsche Arbeiter erhielten, geringe Entgelt war für die polnischen Arbeiter dennoch profitabel. So geschah ihre Anstellung bei den ostelbischen Großgrundbesitzern im beiderseitigen Interesse. Die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte wurde fortan zum normalen Erscheinungsbild in der preußischen Landwirtschaft an Oder und Weichsel. Osteuropäische Arbeitskräfte in Deutschland vom späten 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart | bpb.de. Die polnischen Arbeiter hatten oft unter schlechter Behandlung und Diskriminierungen allerlei Art zu leiden, die aus der Vorstellung von Slawen als minderwertigen Menschen entsprang. Der Nationalsozialismus konnte später auf die bereits vorhandenen rassistischen Vorurteile gegenüber Slawen und Juden aufbauen.
Ein Großteil der Ost-West-Arbeitsmigration nach 1989 richtete sich zunächst auf die westlichen Nachbarstaaten jenseits des ehemaligen " Interner Link: Eisernen Vorhangs ": Menschen aus Südosteuropa, darunter viele aus Albanien, kamen bevorzugt nach Italien oder Griechenland. Nach Österreich gingen vor allem Menschen aus Jugoslawien bzw. dessen Nachfolgestaaten, während im wiedervereinigten Deutschland vornehmlich polnische Arbeitsmigrantinnen -und -migranten beschäftigt wurden. Verlust von Arbeitskräften: Polnische Arbeitgeber fürchten deutsches Einwanderungsgesetz - WELT. Ein großer Teil der grenzüberschreitenden Beschäftigung vollzog sich in Pendelbewegungen oder Interner Link: saisonalen Wanderungen. In den 1990er Jahren arbeiteten drei Viertel der in der EG/EU registrierten polnischen Arbeitskräfte in Deutschland. Um dauerhafte Einwanderung zu verhindern und die Zuwanderung in jene Arbeitsmarktbereiche zu lenken, in denen der Bedarf besonders hoch zu sein schien, vereinbarte die Bundesrepublik Deutschland Anfang der 1990er Jahre mit den meisten Staaten im Osten Europas Abkommen zur Regelung der Arbeitsmigration.
Dies ist unter anderem in der wirtschaftlichen Entwicklung in Polen selbst begründet. Die Zuwanderung nach Polen stieg an, zugleich kehrten Polinnen und Polen, darunter viele Hochqualifizierte, wegen der verbesserten Erwerbsmöglichkeiten wieder in ihr Herkunftsland zurück. Deshalb blieb der erwartete starke Anstieg der Abwanderung aus Polen nach Mittel- und Westeuropa nach dem EU-Beitritt des Landes 2004 aus. Polnische vs deutsche arbeiter von. In den darauffolgenden Jahren überstieg zwar die Abwanderung aus Polen die Zuwanderung, blieb aber auf recht niedrigem Niveau. Schließlich führte die Interner Link: Osterweiterung der Europäischen Union 2004 und 2007 zu einer erneuten Veränderung der Migrationsverhältnisse: Aufgrund der Freizügigkeit, die allen Unionsbürgerinnen und -bürgern gewährt wird, verloren viele der Barrieren an Bedeutung, die zuvor eine Ost-West-Bewegung beschränkt hatten. So lebten in Deutschland Ende 2019 insgesamt 4, 9 Millionen Angehörige anderer EU-Mitgliedstaaten. Mit 863. 000 Personen stellten polnische Staatsangehörige weiterhin die größte Gruppe unter den EU-Bürgerinnen und -Bürgern in Deutschland, vor Rumäninnen und Rumänen mit 748.
Dagegen war die Arbeitslosenquote zuletzt mit 5, 1 Prozent in Deutschland nur halb so hoch wie in Polen mit 10, 1 Prozent. Mit Deutschland und den Niederlanden liegen auch nicht zufällig die beiden Länder am Ende der Jahresarbeitszeiten, die den größten Anteil Teilzeitbeschäftigter haben. In Deutschland hat vor allem der Anstieg der berufstätigen Frauen dazu geführt, dass im statistischen Durchschnitt die Jahresarbeitszeit gering erscheint. In Polen dagegen wird noch heftig debattiert, ob familienfreundliche Teilzeitmodelle ausgebaut werden sollen. Polnische vs deutsche arbeiter 2. Um ein weiteres Mal die OECD-Datenbank zu bemühen: In Deutschland basiert mehr als jedes fünfte Beschäftigungsverhältnis auf einer reduzierten Wochenstundenzahl, in Polen nicht einmal jedes zehnte. In Deutschland ist das Arbeitsvolumen also auf mehr Köpfe verteilt. Bleibt die Frage, wie Leistung und Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft generell beurteilt werden sollten. Denn das Sozialprodukt setzt sich aus Köpfen, Zeit und Produktivität zusammen.
Nicht zuletzt wegen ökonomischer Krisen und hoher struktureller Erwerbslosigkeit in Deutschland blieb der Umfang der Migration aus Polen auf einem deutlich niedrigeren Niveau als vor dem Ersten Weltkrieg. Aleksandra Sabo hat rübergemacht: Warum immer mehr Polen in Deutschland arbeiten. Der Abschluss eines deutsch-polnischen Wanderungsvertrags 1927 trug dazu bei, die Anwerbung polnischer Arbeitskräfte noch stärker als bislang nach deutschen Vorstellungen zu gestalten: Vor allem in der Landwirtschaft erhöhte sich der Anteil der – besonders gesuchten, weil lohnkostengünstigeren – Frauen: Eine Untersuchung in den landwirtschaftlichen Betrieben einiger Kreise in Sachsen ermittelte einen Anstieg von 56 Prozent 1925 auf 80 Prozent 1930. Mit der Weltwirtschaftskrise ab 1929 ging die Zahl polnischer Arbeitskräfte zurück und stieg erst im Zuge der aufrüstungsbedingten Vollbeschäftigung im Interner Link: nationalsozialistischen Deutschland in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre wieder an. Seit 1932 durften in der Landwirtschaft gar keine polnischen Arbeitskräfte mehr beschäftigt werden.