Reichtum, Macht, gutes Essen und die Frage nach der Lebensdauer gehören zu den Dingen, die unwichtig sind. Denn sie sind entweder nur von kurzer Dauer oder sind der menschlichen Seele nicht zuträglich. Die Aneignung von Wissen, das Erkennen der Wahrheit und die Auseinandersetzung mit der Seele gehören für Seneca zu den wichtigen Aspekten des Lebens. Nur mit ihrer Hilfe kann der Mensch ein wirklich gutes Leben führen – im philosophischen Sinne. Mithilfe der ratio, der Vernunft, können wir unterscheiden, was wichtig ist im Leben. Analysiere den ersten Brief der "Epistulae morales". Lies dir den lateinischen Text und die deutsche Übersetzung in Ruhe durch. Überlege, welche Verben sich inhaltlich auf die Zeit beziehen. Trenne die allgemein an Lucilius gerichteten Sätze von denen über die Zeit. Suche nach Verben des Wegnehmens oder Verschwindens. Seneca epistulae morales übersetzung con. In den "Epistulae morales" schreibt der Philosoph Seneca über viele verschiedene Lebensthemen. Eines der Hauptthemen spricht er zu Beginn in seinem ersten Brief an Lucilus an: die Zeit.
(9) Die natürlichen Sehnsüchte sind begrenzt. Die aus der falschen Meinung entstehenden Sehnsüchte haben kein Ende. Es gibt nämlich keine Grenze für das Falsche: der Weg hat für den, der geht irgendein Ende: der Irrtum ist unendlich. Seneca – Epistulae morales erklärt inkl. Übungen. Halte dich also vor Nichtigkeiten zurück und wenn du wissen willst, was du erstreben wirst, ob es die natürliche od die blinde Begierde hat, dann bedenke, ob egirgendwo anders bestehen kann. Wenn für den, der weit auf seinem Weg fortgeschritten ist, immer noch etwas in weiter Ferne übrig bleibt, sollst du wissen, dass dies nicht natürlich ist.
Der Text ist nur im Zusammenhang zu verstehen. Mit "haec remedia" im ersten Satz deines Textes sind z. B. Ruhe, Gespräche mit Freunden, geistige Beschäftigung (Philosophie) usw. gemeint, mit denen Seneca seine eigenen Hals- und Lungenerkrankungen (Grippe? ) kuriert hat. Dann geht es weiter: Ein Mediziner wird dir Bewegung usw. Seneca epistulae morales 56 übersetzung. verschreiben. Ich aber (Seneca) verschreibe als Heilmittel: contemne mortem. Nun zu deiner Übersetzung: ad quod vergit iners valetudo = zu welcher schwache (matte) Gesundheit neigt. Die folgenden mit ut bzw. ne eingeleteten Sätze sind alle noch mögliche Anweisungen eines Arztes und abhängig non "monstrabit". ut legas clarius et spiritum, cuius iter ac receptaculum laborat, exerceas; dass du lauter (verständlicher) lesen sollst und den Atem, dessen Weg und Behälter (= Atemwege und Lunge) leidet (geschwächt ist), übst; ut naviges et viscera molli iactatione concutias; dass du segeln und die Eingeweide (inneren Organe) durch das sanfte Schaukeln schütteln sollst; (vielleicht, damit der Husten sich löst) quibus cibis utaris, vinum quando virium causa advoces, quando intermittas ne inritet et exasperet tussim.
"Das Bemerken einer Schuld ist der Anfang der Besserung. "
Von gewissen (Leuten) wurde sie (die Philosophie) das Verlangen nach der richtigen Vernunft genannt. Jenes steht sozusagen fest, dass irgendetwas zwischen der Philosophie und der Weisheit steht. Auch kann es nicht geschehen, dass es dasselbe ist, was erstrebt wird und was erstrebt. Auf dieselbe Weise wie vieles zwischen Habgier und Geld steht, weil das eine begehrt, und das andere begehrt wird, so ist es zwischen der Philosophie und Weisheit. Diese (Weisheit) nämlich die Wirkung und Belohnung der anderen (= jener). Die eine kommt, zu der anderen wird gegangen (geht man). Gewisse von uns, obwohl die Philosophie die Bemühuung um die Tugend ist und die eine erstrebt wird, die andere erstrebt, glaubten dennoch nicht, dass jene (voneinander) getrennt werden können. Seneca epistulae morales 89 übersetzung. Denn weder gibt es Philosophie ohne Tugend, noch Tugend ohne Philosophie. Die Philosophie ist die Bemühung um die Tugend, aber durch die Tugend selbst. Weder die Tugend aber kann sein/existieren ohne die Mühe um sich selbst, noch die Bemühung um die Tugend ohne sie/sich selbst.